Auch 2023 können wir wieder mit wichtigen Neuerungen und interessanten SEO-Trends rechnen. Zwar besitzen wir keine Glaskugel, um die Trends perfekt vorherzusagen, aber an einigen Themen kommt man dieses Jahr einfach nicht vorbei. Welche das sind, verraten wir in unserer großen SEO-Jahresvorschau 2023.
Lesedauer: 7 Minuten
Inhaltsverzeichnis:
- KI-erzeugte Inhalte
- Was kann an KI-Inhalten problematisch sein?
- Was sagt Google zum Thema KI?
- Fazit zu KI-Inhalten
- Helpful Content Update
- Fazit zum Helpful Content Update
- Google UA wird zu GA4
- Reaktionen in der SEO-Welt
- Fazit zum GA4-Umstieg
- Video-Content – Tik Tok auf dem Vormarsch
- Youtube verliert Marktanteile
- Was sagt Google dazu?
- Fazit zum Video-Content
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1. KI-erzeugte Inhalte
Kein anderes Thema hat die SEO-Welt Ende 2022 so auf Trab gehalten wie das KI-basierte Dialogsystem ChatGPT der Firma OpenAI. Der Chatbot ist in der Lage, mittels künstlicher Intelligenz auf komplexe Fragen zu antworten, Code in verschiedenen Programmiersprachen auszugeben oder natürliche Texte zu verfassen. Auch im neuen Jahr wird der Hype um ChatGPT anhalten, denn gerade für SEOs ergeben sich einige hilfreiche Anwendungsfälle:
- Verfassen von Meta-Daten
- Keyword-Recherche
- Unterstützung bei der Texterstellung
- Anlegen von strukturierten Daten
- Verfassen von FAQs
- … und mehr
Was kann an KI-Inhalten problematisch sein?
Wo Licht ist, ist auch Schatten. Auch wenn die neuen Möglichkeiten durch die KI für SEOs verlockend sein mögen, hat das System einige Schwächen. Es schleichen sich immer wieder eklatante Fehler ein, teilweise sind Antworten frei erfunden. Auch im Verstehen von Kontext oder sprachlicher Feinheiten wie Ironie ist die KI fehleranfällig. Deshalb können Texte und Antworten von ChatGPT nicht unhinterfragt übernommen werden.
Ein weiteres Problem ist der enorme Bedarf an Prozessor-Rechenleistung, der benötigt wird, um die zahlreichen Anfragen zu beantworten. Bereits nach einer Woche zählte ChatGPT über eine Million Nutzer, Zahl weiter stark steigend. Das führt zu einem hohen Stromverbrauch und einem weiterwachsenden CO2-Fußabdruck.
Ironischerweise war der Chatbot beim Erstellen dieses Beitrags aufgrund von Überlastung nicht erreichbar.
Was sagt Google zum Thema KI?
Zu KI-erstellten Inhalten findet man widersprüchliche Antworten von Google. John Mueller drückt sich noch im April 2022 sehr deutlich aus. Er äußerte in einem Online-Interview (23:10 – 24:06 im Video), dass automatisch generierter AI-Content ein Verstoß gegen die Google Webmaster Guidelines darstelle. Tatsächlich heißt es in den Webmaster Guidelines:
„Text, der durch automatisierte Prozesse ohne Berücksichtigung der Qualität oder Nutzerfreundlichkeit generiert wird“, werde als nicht hilfreicher Inhalt eingestuft. Die Passage richtet sich dabei aber explizit an „automatisch generierte Spaminhalte“.
Dies könnte ein Hinweis darauf sein, dass Google KI-Inhalte nicht per se ablehnt, sondern nur jene, die einen Spam-Charakter aufweisen.
Im November 2022 schrieb Danny Sullivan, Googles „liaison for search“ auf Twitter, dass es ihnen nicht darum gehe, ob Inhalte von einer künstlichen Intelligenz erstellt wurden oder nicht. Wichtig sei, dass es sich um hilfreichen Content handele, der für Menschen und nicht für Suchmaschinen geschrieben worden sei. Diese Aussage lässt vermuten, dass sich die Meinung von Google bezüglich KI-Inhalten über den Jahresverlauf geändert haben könnte.
We haven't said AI content is bad. We've said, pretty clearly, content written primarily for search engines rather than humans is the issue. That's what we're focused on. If someone fires up 100 humans to write content just to rank, or fires up a spinner, or a AI, same issue...
— Danny Sullivan (@dannysullivan) November 7, 2022
Dass Google beim Thema KI einen Richtungswechsel einläutet, zeigt auch eine brandaktuelle Entscheidung: Google gab im Dezember 2022 bekannt, die Gründer Sergey Brin und Larry Page zurückholen zu wollen, um eigene KI-Systeme zu entwickeln und die Suchmaschine wettbewerbsfähig zu halten. Zuvor hatte Microsoft veröffentlicht, 10 Milliarden Dollar in ChatGPT zu investieren. Damit hat der KI-Wettbewerb begonnen.
Fazit zu KI-Inhalten
Das Thema ChatGPT bzw. künstliche Intelligenz wird in der SEO-Welt auch im Jahr 2023 weiterhin kontrovers diskutiert werden. Letztendlich gilt es Stärken und Schwächen abzuwägen. Mit einem verantwortungsvollen Umgang können KI-Systeme unterstützend eingesetzt werden, aber sie können die komplexe Recherche und Texterstellung von SEOs zumindest aktuell nicht ganz ersetzen.
Interessant zu beobachten ist, dass Google selbst dem Thema KI mittlerweile einen hohen Stellenwert beimisst und einen Strategiewechsel vollzogen hat. Eines ist klar: Chatbots wie ChatGPT und Co. sind gekommen, um zu bleiben. Wo die Reise hingehen wird, bleibt abzuwarten.
2. Helpful Content Update
Zugegeben, das Helpful Content Update hat bereits 2022 für viel Gesprächsstoff und Unsicherheit bei den SEO-Enthusiasten weltweit gesorgt. Worum ging es? Im August 2022 wurde Googles Helpful Content Update ausgerollt – erstmal nur für den englischsprachigen Raum. Ziel des Updates war es, nutzerorientierte Inhalte in den Mittelpunkt zu stellen. Darunter versteht Google unter anderem:
- Der Mensch soll im Mittelpunkt stehen
- Inhalt soll Nutzern einen Mehrwert bieten
- Inhalt soll Nutzer zufrieden stellen
- Inhalte sollen nicht primär für die Suchmaschine erstellt werden
- Dennoch stellen SEO Best Practices keinen Verstoß dar
Die Angst in der englischsprachigen SEO-Welt war groß, dass das Update zu massiven Ranking-Verlusten führen könnte. Im Nachhinein war diese Angst unbegründet, vor allem, wenn sich die SEOs keiner ohnehin verpönter Techniken bedient hatten.
Zur Überprüfung, ob der eigene Content die Nutzer in den Mittelpunkt stellt, gibt Google einige Orientierungsfragen mit an die Hand. Können diese mit ja beantwortet werden, sei man auf dem richtigen Weg.
Im Dezember 2022 wurde der zweite Teil des Helpful Content Updates ausgerollt. Dieser Vorgang sollte laut Google insgesamt etwa zwei Wochen in Anspruch nehmen. Die Einführung des Updates war dann aber aufgrund von Verzögerungen erst am 12. Januar 2023 abgeschlossen. Die Besonderheit des Updates ist, dass es sich auf alle Sprachen weltweit auswirkt. Das ist unter anderem für die SEOs im deutschsprachigen Raum von Interesse, da die Änderungen des August-Updates nun auch hier zum Tragen kommen.
The Dec. 2022 helpful content update was released Dec. 5, starting to become more visible today & will take about two weeks to fully roll out. It improves our classifier & works across content globally in all languages. Our help page explains more: https://t.co/MS7hbcBTsp
— Google Search Central (@googlesearchc) December 6, 2022
Spürbar werden die Auswirkungen des Updates dann vermutlich im ersten Quartal 2023. Auch hier sollten sich die meisten SEOs entspannt zurücklehnen können. Denn es gilt: Wer qualitative Inhalte produziert und die Nutzer in den Mittelpunkt stellt, ist mit hoher Wahrscheinlichkeit auf der sicheren Seite.
Fazit zum Helpful Content Update
Content ist und bleibt auch 2023 King. Google stellt mit dem jüngsten Update klar, dass es weiterhin einen großen Wert auf nützliche Inhalte legt und gewillt ist, minderwertigen Content konsequent abzustrafen. White Hat SEOs müssen sich also keine Sorgen machen. Alles in allem ist das ein Trend, den es nicht erst seit heute gibt und der seine Bedeutung hoffentlich niemals verlieren wird.
3. Google UA wird zu GA4
Beim Thema Tracking gibt es im neuen Jahr weitreichende Neuerungen, die SEOs unmittelbar betreffen. Ab dem 01. Juli 2023 werden in Google Universal Analytics keine Daten mehr erfasst, der Zugriff auf die alten Daten wird später nicht mehr möglich sein. Ein Umstieg auf die neue Analytics Version GA4 wird dann zwingend notwendig.
Es wird ebenfalls nicht möglich sein, die alten Daten in das neue System zu importieren, deshalb sollten relevante GUA-Daten gesichert werden. Google selbst empfiehlt, die Migration von GUA zu GA4 so zeitnah wie möglich umzusetzen, da so mehr Verlaufsdaten in der neuen Version zur Verfügung stehen.
Für viele SEOs bedeutet der Umstieg einen erheblichen zeitlichen und organisatorischen Mehraufwand. Hier sind exemplarisch ein paar Tätigkeiten aufgeführt, die beim Umstieg auf Sie zukommen können:
- Sicherung GUA-Daten
- Einarbeitung in GA4
- Aktualisierung der Datenschutzverordnung
- Erstellen der neuen GA4-Property
- Neuen Tracking-Tag auf der Website platzieren
- Anlegen benutzerdefinierter Tags
- Conversions / Events anlegen
Reaktionen in der SEO-Welt
In weiten Teilen der SEO-Welt sorgte die Einstellung von GUA für Frust, Ärger und Ablehnung. Vor allem die Tatsache, dass die alten Daten nicht in das neue GA4 migriert werden können, stieß vielen bitter auf. In einem Blogbeitrag äußerte die SEO-Koryphäe Barry Schwartz:
„I mean, to not be able to look back at the analytics on my site from 5, 10, 15 + years ago, that is just so sad. I hope they keep some sort of legacy view to access this historical data or at least show it in GA 4.”
In diesem Artikel sammelte er auch Reaktionen der SEO-Community zum GA4-Umstieg auf Twitter. Hier ein paar Beispiele:
This is terrible, horrible news. https://t.co/wxf3eGFMyB
— Dr. Analytics Ninja, PhD (@AnalyticsNinja) March 16, 2022
Kill me now. https://t.co/id0CQNTHsp
— Joy Hawkins (@JoyanneHawkins) March 16, 2022
Auch wenn es sich dabei um keine repräsentative Auswahl handelt, spiegeln die Kommentare die anfängliche Stimmung bei den SEOs sehr gut wider. Die etwas überspitzten Reaktionen zeigen, wie negativ die geplanten Änderungen in der Community wahrgenommen wurden.
Fazit zum GA4-Umstieg
Mittlerweile hat sich die Panik um GA4 wieder gelegt und es hat sich gezeigt, dass der Umstieg auch einige Vorteile wie eine verbesserte Nutzerfreundlichkeit oder DSGVO-konformes Tracking mit sich bringen könnte. Ungeachtet dessen, wie die Mehrheit der SEO-Community über die Neuerung denkt, ist der Umstieg auf GA4 unausweichlich, will man kein Alternativprodukt wie Matomo nutzen. Für viele SEOs wird das erste Halbjahr 2023 deshalb dazu genutzt werden, den Umzug des neuen Google-Trackings zu realisieren.
4. Video Content – Tik Tok auf dem Vormarsch
Ende 2022 verfügte Tik Tok über 1,7 Milliarden aktiver Nutzer, 2024 könnten es laut einer Prognose von Statista über 2 Milliarden sein. Auch andere Plattformen wie YouTube (Shorts), Instagram & Facebook (Reels) sind auf den Trend von Kurzvideos aufgesprungen. Diese 15-bis 60-sekündigen Videos sollen vor allem schnelle Unterhaltung bieten.
YouTube verliert Marktanteile
Für SEOs sind Video-Inhalte kein gänzlich neuer Trend, bis dato setzte man aber überwiegend auf YouTube-Inhalte. Auch wenn YouTube mit über 2,5 Milliarden monatlich aktiven Nutzern (https://de.statista.com/themen/162/youtube/) die Nase aktuell noch vorn hat, so ist die Entwicklung kaum noch aufzuhalten. Wenn das Wachstum von Tik Tok ungebremst weiter geht, wird es nur eine Frage der Zeit sein, ehe die Plattform YouTube überholen wird. Gerade bei der Gen Z (Jahrgang 1995-2010) und der Generation Alpha (Jahrgang ab 2010) wird YouTube immer unbedeutender.
Was sagt Google dazu?
Google ist diese Entwicklung als Eigentümer von YouTube nicht verborgen geblieben. Auch die Tatsache, dass jüngere Generationen Tik Tok immer mehr als Suchmaschine nutzen, ist bekannt. Mit neuen Features, die sich vornehmlich an jüngere Nutzer richten und vor allem die visuelle Erfahrung verbessern sollen, versucht Google gegenzusteuern. Hier soll sich beispielsweise Google Maps von einer schlichten Navigation hin zu einer „Entdeckungsmaschine“ entwickeln. Zu den neuen Anwendungen gehören:
- Google-Maps-Suche mit “Live View” (Kamera-Navi, die eine Navigation mit Echtbildern ermöglicht)
- Google Maps “Neighborhood Vibe” (Bilder, Rezensionen und Videos anderer Nutzer von bestimmen Orten werden in der Suche angezeigt)
- Google Maps „Immversive View“ (fotorealistische 3D-Grafik von Sehenswürdigkeiten aus Street View und Flugzeugaufnahmen mittels KI erstellt)
- Google Lens „Multi-Search“ (gleichzeitige Verwendung von Text und Bildern in der Suche)
Ob Google die jüngere Generation mit den neuen Angeboten wieder mehr erreicht, kann aktuell noch nicht gesagt werden.
Fazit zum Video-Content
Der Trend ist klar, es geht immer weiter hin zu visuellen Erlebnissen, ob beim eigenen Video-Content oder auch bei der Suche. Was sollen SEOs mit dieser Information anfangen? Wie bei jeder neuen Entwicklung in der SEO-Welt gilt: erst einmal Ruhe bewahren.
Wichtig wird sein, die Entwicklung im Auge zu behalten und nicht zu verschlafen. Das ist es, was erfolgreiche SEOs ohnehin schon immer getan haben. Bis solche Trends auch in der SEO-Welt einen großen Einfluss haben werden, wird noch einiges an Zeit vergehen.
Aktuell stellt Video-Content eine sinnvolle Ergänzung zum eigenen Inhalt dar, der die Nutzererfahrung durch seine selbsterklärende und gut zu konsumierende Form verbessern kann. Auch wenn deren Nutzung eher indirekt auf die SEO-Performance einzahlt, sollten die Chancen, die visuelle Inhalte bieten – beispielsweise im Brandbuilding – nicht unterschätzt werden. Interessant wird zu betrachten , was sich 2023 in dieser Hinsicht noch tun wird.
Das waren die SEO-Trends für 2023 aus unserer Sicht. Wir sind gespannt, was das neue Jahr alles mit sich bringen wird.
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