Große Websites mit vielen Unterseiten und üppigem Content sind der Traum für jeden, der Suchmaschinenoptimierung betreibt. Nicht zuletzt, weil die Keyword-Platzierung (auf mehreren Unterseiten) so umfangreich gestaltet werden kann. Doch seit einigen Jahren hat sich ein Trend etabliert, der weggeht von großen Websites. Vielmehr sind nun kleine Websites in. Besser gesagt: eine einzige Seite – der sogenannte One Pager wird immer beliebter.
Übrigens, kein One-Pager, aber ein spannender Beitrag im Rahmen des SEO-Contest 2021: unser Beitrag zum Contentbär!
Die One Page Website vereint einen gesamten Internetauftritt auf einer einzigen Seite. Diese wird dafür länger als üblich, man scrollt sich durch die Page.
Es stellt sich aber die Frage, was das für die Suchmaschinenoptimierung bedeutet. Können One Page Websites sinnvoll suchmaschinenoptimiert werden?
Die klare Antwort: Ja! Zwar kann das engere Korsett des Ein-Seiters nicht wegdiskutiert werden. SEO ist eindeutig einfacher mit einer mehrseitigen Website, die man auf verschiedene Themen mit einem umfangreichen Keyword-Set optimieren kann.
Aber genau hier liegt der Trick. Nicht jede Website hat ein breites Produktangebot oder mehrere Dienste anzubieten. Ist das Themenfeld begrenzt, kann sich ein One Pager lohnen und sogar vorteilhaft sein – und in der Suchmaschine gute Platzierungen ergattern. Dafür muss man aber auf die besonderen Eigenschaften der Seite richtig eingehen und sie auf das Seitenthema maßschneidern.
Das Nutzererlebnis ist das A und O
Betreibt man beispielsweise ein Restaurant, ist das Themenfeld klar auf wenige Keywords beschränkt. Eine Website mit vielen Unterseiten ist hier nicht nötig, man kann sein Unternehmen auf einer Seite vorstellen. Und so die Vorteile des One Pagers für sich nutzen.
Vorteile des One Pagers:
- Keine potentiell fehlerhafte interne Linkstruktur
- Konzentrierte Linkpower durch Backlinks auf nur eine Seite
- Moderner Internetauftritt
- Keine komplexe Menüstruktur
- User befindet sich auf Anhieb auf der richtigen Seite
Die One Page Website ist modern und innovativ – aber auch unter Leistungsdruck. Denn der One Pager muss liefern, und das sofort. Bei anderen Websites kann man einzelne, schlecht gestaltete Seiten verzeihen. Bei nur einer Seite hat man nur eine Chance, den User zu überzeugen.
Wie das geht? Das Zauberwort ist User Experience – auch als Nutzererlebnis bezeichnet. Die Seite muss dem Besucher gefallen. Dann springt er nicht ab, verweilt länger auf der Seite und wird im besten Fall zum Kunden.
Das Nutzererlebnis wird verbessert durch:
- hohe Usability: Die Website muss benutzerfreundlich gestaltet sein. Nutzen und Funktionen sollten daher sofort ersichtlich und nicht komplex wirken.
- ästhetisches Design: Man kann sagen, das Auge surft mit. Wirkt eine Seite unübersichtlich und nicht ästhetisch, will man sich als User dort nicht lange aufhalten.
One Pager brauchen eine klare Content-Struktur
Während das Design eine Frage der technischen Umsetzung ist, steht und fällt die Usability eines One Pagers durch dessen Content-Struktur.
Um die optimal zu gestalten, ist es von größter Wichtigkeit, zu wissen, wer die Zielgruppe einer Seite ist. Nur so kann man seinen Content richtig einteilen. Denn auch ein begrenztes Themenfeld erlaubt die Aufsplitterung in Unterthemen.
Nehmen wir als Beispiel ein kleines Geschäft für Brautmoden. Das Unternehmen ist limitiert auf ein ganz bestimmtes Themenfeld. Dennoch kann auf der Website eine breite Palette an Produkten abgebildet werden – etwa Informationen zu den verschiedenen Varianten eines Brautkleids.
Wichtig ist dabei aber zu wissen, was die Besucher sich erwarten, wenn sie die Website öffnen. Es könnte sich hier anbieten, einen übersichtlichen allgemeinen Einstieg zum Thema zu wählen und mittels Menülinks auf weiterführende Inhalte zu verweisen.
Zudem sollte der Content übersichtlich differenziert werden. Das geht mittels Sections, die am besten optisch voneinander getrennt dastehen (beispielsweise durch verschiedene Hintergrundfarben). Sodass sofort ersichtlich ist, wo der Text zum einen Produkt aufhört und die nächste Produktvorstellung beginnt.
Eine klare Content-Struktur erhöht die Verweildauer – und verringert die Absprungrate, auch wenn diese zunächst nicht effektiv getrackt werden kann. Denn Google zählt als Seitenabsprung jeden Besuch, der lediglich eine einzige Seite besucht hat. Das Problem bei einem One Pager liegt auf der Hand: es gibt nur eine einzige Webseite. Ein manuelles Nachjustieren im Tracking-System ist also vonnöten.
One-Page-Seiten funktionieren besser mit Menüstruktur
Es wurde weiter oben bereits angeschnitten: eine übersichtliche Menüstruktur ist ebenso von hoher Relevanz. Denn sie geht Hand in Hand mit der Content-Struktur.
Eine Menüstruktur auf einer einzigen Seite soll ohne verschiedene Unterseiten funktionieren? Ja – die Zauberwörter lauten: Sprungmarken und Fragmentbezeichner.
Mittels Sprungmarken kann man die einzelnen Fragmente (oder Sektoren) der Seite direkt ansteuern. Am besten wird das Menü durch Sprungmarken bereits im Above-the-fold-Bereich der Seite implementiert, mindestens jedoch im oberen Seitenbereich.
Die Fragmentbezeichner (in der URL durch ein Rautensymbol ersichtlich) bieten noch einen ganz anderen Vorteil. Denn sie erlauben es, bestimmte Seitenbereiche via Link anzusteuern. Findet ein Besucher den Content zum Meerjungfrauenkleid toll und möchte ihn einer Freundin senden, braucht diese nicht extra den Inhalt zu durchsuchen. Sie findet direkt zum Unterpunkt dank Fragmentbezeichner (auch als Fragment Identifier bekannt). Mit dem Link zum Unterpunkt verhält es sich also im Prinzip genauso wie mit einem Link zu einer Unterseite. Auch das gehört zur optimalen User Experience.
Die Keyword-Problematik bei einer einzigen Seite
Ist der One Pager in Sections unterteilt, gibt es einen großen Vorteil für den Ein-Seiter. Denn dann hat man die Chance, verschiedene Keywords zu pushen. Und zwar dank mehreren H1-Überschriften auf einer Seite.
Jeder SEO-Experte weiß, dass nur eine einzige H1-Überschrift pro Seite sinnvoll und für ein gutes Ranking wichtig ist. Nicht so jedoch bei der One-Page-Website. Die ist ein spezieller Fall – und erlaubt die Platzierung mehrerer H1-Headlines, solange die Website dabei technisch via Sections unterteilt ist. Für jeden Unterpunkt kann also eine eigene H1-Überschrift angelegt werden. Weitere H2- bis H6-Tags sind natürlich auch möglich.
Nichtdestotrotz bleibt das Keyword-Set begrenzt und man hat nur einen einzigen Seitentitel, der Keyword-optimiert werden kann – einer der wesentlichen Ranking-Faktoren. Deshalb liegt der Fokus noch viel stärker auf der Keyword-Recherche. Und auf der Analyse der Zielgruppe. Dies ist der Grundstein für eine gute Sichtbarkeit eines One Pagers. Die Usability der Website ist dann die Weiterführung des Gebildes – das Puzzlestück, wenn sich der User auf der Seite befindet.
Was ist beim One Pager noch zu beachten?
Darüber hinaus gilt es aber auch, weitere Eckpfeiler der Suchmaschinenoptimierung nicht außer Acht zu lassen, um mit seiner Website gut in den Suchmaschinen zu ranken. So etwa der Page Speed, der als wichtiges Bewertungskriterium gilt. Auch ist ein responsives Design von Vorteil – nicht zuletzt aufgrund des veränderten Ranking-Schwerpunkts hin zu Mobile First.
Ebenfalls sollte ein guter Content-Mix vorhanden sein, denn auch das „mögen“ die Suchmaschinen wie etwa Google. Verwenden Sie neben Textpassagen auch Bilder und Videos. Tabellen und Grafiken lockern den Content weiter auf.
Im Grunde gelten bei SEO für One Pager dieselben To-do’s wie bei anderen Websites auch. Nur sollte man einige kleine Tipps beherzigen. Dann bekommt man auch eine Website mit einer einzigen Seite in Google und Co. auf die vorderen Plätze.