Anfang August 2018 gab es eine Algorithmus-Anpassung seitens Google. Und die hat mal wieder für einigen Wirbel unter den SEOs und Website-Betreibern gesorgt. Das Core Update hat die Rankings sogenannter YMYL-Seiten aufgemischt. Lesen Sie mehr dazu in unserem Artikel!

Ein Panda war es im Jahr 2011, ein Pinguin (Penguin) 2012. Ein Jahr später war es ein Kolibri (Hummingbird) und 2014 eine Taube (Pigeon). Google hat seine großen Algorithmus-Updates schon immer gerne markant und einprägend betitelt – meist mit Hilfe tierischer Konnotationen.

Nun, im August 2018, gab es wieder eine Algorithmus-Anpassung seitens Google. Diese hat zwar offiziell keinen einprägsamen Namen erhalten – vielmehr hat das Update überhaupt keinen Namen. Doch es erhitzt ebenso die Gemüter vieler Webmaster, wie es auch das Panda- oder Penguin-Update geschafft haben. Denn die Anpassung hat mal wieder die Rankings ordentlich durcheinandergewirbelt.

Was ist das Google Medic Update?

Gemeint ist das Medic Update, wie es SEO-Experte Barry Schwartz aus Ermangelung an einer klaren Bezeichnung durch Google getauft hat. Warum er sich für diesen Namen entschied, wird im Artikel noch geklärt.

Das Medic Update zählt zu den Core-Algorithmus-Updates. Es handelt sich also um eine Anpassung wesentlicher Bestandteile des Algorithmus‘, denn der Core beschreibt all die Teile des Suchschemas mit Stabilität und Beständigkeit. Es handelt sich um den Part des Suchalgorithmus, auf den Google vertraut und der im Kern nicht oft verändert wird. So hat es Google-Stratege Andrey Lipattsev vor einiger Zeit versucht auf den Punkt zu bringen, nachdem in SEO-Kreisen Unklarheit über die Begrifflichkeit herrschte.

Die Tatsache, dass es sich beim neuesten Update um ein Kernupdate handelt, lässt dessen Wirkkraft bereits erahnen. Und in der Tat hat das Medic Update für einige Verschiebungen in den Google-Rankings gesorgt.

Vor allem YMYL-Seiten vom Google Update betroffen

Nach offizieller Verlautbarung von Google handelt es sich bei der Änderung um ein Update, das für alle Seiten gleichermaßen gilt. Das hat Google-Sprachrohr und SEO-Experte Danny Sullivan auf Twitter mitgeteilt.

Dass diese Aussage etwas verwundert und nicht wirklich befriedigend ist, sollte spätestens klar sein, wenn man einen genaueren Blick auf die Ranking-Verschiebungen wirft.

Barry Schwartz hat, kurz nachdem das Medic Update ausgerollt wurde, eine Auflistung betroffener Seiten vorgenommen und diese nach Bereichen aufgegliedert.

Das Ergebnis von Schwartz‘ Datenerfassung:

Hier zeigt sich, dass besonders Seiten aus dem Sektor Gesundheit (41,5 %), Business (10,8 %) und Finanzen (7,3 %) sowie E-Commerce (16 %) betroffen sind. Die von Schwartz erfassten E-Commerce-Seiten beschäftigen sich zu einem großen Teil zudem mit den Themen Medizin und Gesundheit. Es sind also überwiegend die Websites betroffen, die sich großteils mit gesundheitlichen oder finanziellen Aspekten des Lebens und dem Wohlergehen der Menschen beschäftigen. Egal ob es sich dabei um Angebote oder ausschließlich Informationen handelt.

Google hat solche Seiten in seinen „Search Quality Evaluator Guidelines“ als YMYL-Seiten zusammengefasst. YMYL – das steht für „Your Money or Your Life“.

Die Themen solcher Seiten können sein:

  • Finanzen / Banken
  • Gesundheit
  • Erziehung
  • Recht
  • Lifestyle

Was ist entscheidend für das Google-Ranking?

Es stellt sich die Frage: Warum sind von einem Core Update spezielle Branchen beinahe ausschließlich betroffen und andere Sektoren gar nicht? Ein solches Update hat sich bisher noch nie auf einen Themenbereich alleine bezogen. Und auch Google hat offiziell eine Beschränkung auf einen Sektor verneint.

Das Medic Update muss aus einem bestimmten Grund überwiegend das Ranking von YMYL-Seiten durcheinanderwirbeln. Auf ein offizielles Statement, das mehr Infos zur Algorithmus-Anpassung bereitstellt, wartet man nach wie vor. Doch ist in SEO-Kreisen mittlerweile allgemeiner Tenor, dass das Medic Update den Trust einer Seite neu gewichtet.

Seiten, die auf einen hohen Trust angewiesen sind, weil sie sensible Inhalte behandeln, stehen dabei im Fokus. Bei „Your Money or Your Life“-Seiten handelt es sich um genau solche. Gesundheit, Geld, Glück und Wohlbefinden sind sensible Themen, dementsprechend hoch sollte die Vertrauenswürdigkeit der im Suchergebnis angebotenen Websites sein.

Wenn der Trust einer Seite nun eine gewichtigere Rolle im Suchalgorithmus einnimmt, bedeutet das im gleichen Zug, dass andere SEO-Kriterien an Relevanz einbüßen. Es sollte dann nicht verwundern, wenn Seiten mit einer guten Suchmaschinenoptimierung – etwa im Bereich der OnPage-Optimierung – plötzlich hinter weniger optimierten Seiten angesiedelt sind. Es könnte sein, dass diese Seiten einfach eine höhere Vertrauenswürdigkeit besitzen.

Wie kann ich den Trust meiner Seite erhöhen?

In der SEO-Welt gilt es also als sehr wahrscheinlich, dass der Trust das „Corpus Delicti“ des Medic Updates ist. Folglich muss genau dieser Trust erhöht werden, um für Google wieder relevanter in den SERPS zu werden.

Aber wie lässt sich die Vertrauenswürdigkeit einer Website steigern? Oft wird auf die Search Quality Guidelines von Google verwiesen, die sich der Thematik recht umfangreich annehmen. Dort findet man einen Absatz zu den sogenannten E-A-T-Faktoren. Diese stehen für Expertise (Fachwissen), Authoritativeness (Autorität) und Trustworthiness (Vertrauenswürdigkeit).

Zusammengefasst, geht es bei den E-A-T-Kriterien darum, dass Inhalte:

  • von Experten geschrieben sind (Personen / Organisationen mit fundierten Kenntnissen und Reputation).
  • präzise und themenrelevant sind.
  • sachlich wie auch verständlich formuliert sind.
  • vertrauenswürdige Quellen aufweisen.
  • gepflegt und regelmäßig aktualisiert werden.

Anerkannte Möglichkeiten, den Trust einer Seite zu steigern, sind zum Beispiel:

  • Vertrauenswürdige Backlinks: Externe Seiten, die auf die Seite verweisen, müssen seriös und selbst mit einem hochwertigen Backlinkprofil ausgestattet sein. Auch Branchenverzeichnisse liefern Backlinks.
  • Vertrauenswürdiger Website-Inhaber: Liefert die eigene Seite Infos zum Inhaber, existiert also ein Impressum?
  • Social-Media-Präsenz und Interaktion: Existiert das Unternehmen auf Facebook, Twitter und Co.? Interagiert die Website mit den Usern? Gibt es Bewertungen der Website im Internet?

Mittels der genannten Maßnahmen hat man eine gute Chance, von Google als vertrauenswürdiger eingestuft zu werden. Und den Trust einer Website sollte man als SEO auch dann im Blick behalten, wenn das neueste Google Core Update widererwartend doch nicht auf ebendiesen abzielen sollte. Denn ungeachtet des Medic Updates ist der Website-Trust dennoch ein wichtiger Rankingfaktor.

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Als erfahrener Senior SEO Analyst darf ich bei meiner täglichen Arbeit stets aufs Neue erfahren, wie umfassend das Feld des Online-Marketing ist – allen voran die Suchmaschinenoptimierung. Als Autor unseres Blogs möchte ich unseren Lesern genau das näherbringen.
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