Bisher hat es für mehrsprachige Seiten meist gereicht, wenn in der Auszeichnung beispielsweise hreflang=“en“ stand. Dann konnte sowohl der Australier als auch der Amerikaner ohne Probleme die Seite in der englischen Version finden.
Im März konnte für einige Seiten ein Einbruch in den Keyword-Rankings registriert werden, deren hreflang-Tag lediglich auf die Sprache ausgerichtet wurde. Auffällig dabei war, dass die Rankings immer in den gleichsprachigen Ländern fielen, die nicht zur Top-Level-Domain gehörten. Beispielsweise fielen die Rankings in Deutschland für .at-Seiten wohingegen das Ranking für Österreich zunahm. Gleiches konnte auch für .ch Seiten beobachtet werden, deren Ranking in Deutschland fiel während die Rankings für die Schweiz sich erheblich verbesserten.
Somit ist naheliegend, dass zusätzlich zu dem hreflang-Tag die Top-Level-Domain für Google eine Rolle spielt, wenn es um die Bestimmung des Ziellandes geht. Die Rankings erholten sich auch nach einem Monat nicht. Testweise wurden die hreflang-Tags präzisiert und auf alle Seiten sowohl hreflang-Tags für de-de, de-at als auch de-ch ausgespielt. Die Idee basiert auf einer schon etwas älteren Aussage (2017) von John Müller, nach dem ein Teilnehmer im Webmaster Hangout fragte, ob es problematisch wäre, mehrere hreflang-Tags auf eine URL zu richten. John Müller bestätigte daraufhin, dass dies zu keinerlei Problemen führen würde. Auch auf Twitter bestätigte er diese Aussage noch ein mal:
@JohnMu, is it possible to assign more than 1 country code to 1 URL in hreflang implementation? Source: https://t.co/43uFWMvbcq @rebelytics pic.twitter.com/4R4ZuQr8GT
— Francisco Marra (@FcoMarra) 2. März 2017
Nach der erfolgreichen Implementierung konnten wieder steigende Rankings für die Keywords beobachtet werden. Zudem erreichten die Keywords in den benachteiligten Ländern neue Top-Rankings.
Im angegebenen Beispiel sind die deutschen Rankings in Sistrix komplett nach unten gefahren, wohingegen die österreichischen Rankings schlagartig zugenommen haben. Hier handelt es sich um eine .at-Domain. Nach der Implementierung der länderspezifischen hreflang-Tags erholen sich die deutschen Rankings langsam.
Bei dieser .ch-Domain waren die Auswirkungen in einem Keyword-Überwachungstool stärker sichtbar. Alle relevanten Keywords flogen komplett aus dem Index oder rutschten auf extrem niedrige Positionen. Gleichzeitig stiegen die Rankings in der Schweiz an. Nach der Implementierung der länderspezifischen hreflang-Tags haben sich die deutschen Rankings wieder erholt. In Sistrix waren die Ausschläge noch etwas zurückhaltend.
Was ist ein hreflang-Tag?
Ende 2011 hat Google das sogenannte hreflang-Attribut eingeführt. Damit kann Google die Seite auf der Sprache ausspielen, in der sie aufgerufen wird. Ein einfaches Beispiel: Jemand sucht nach dem Unternehmen marmato in Deutschland. Hier wird dem User die deutsche Ausgabe der Website in den Suchergebnissen angezeigt. In England wäre dementsprechend die englische Seite von marmato.com in den Suchergebnissen platziert.
Wie bisher hreflang ausgezeichnet wurde
Bisher sollte Folgendes bei der Auszeichnung beachtet werden:
- Seiten sind in Deutschland, der Schweiz und Österreich mit hreflang=“de“ auszuzeichnen, eine spezifische Länderauszeichnung wird nicht benötigt
AUSNAHME: Wenn für Länder derselben Sprache unterschiedliche Seiten existieren, muss auch das Land ausgewiesen werden (Bsp.: Shop mit Dollar und Pfund, aber beides englischsprachig) - Hreflang-Tags sind notwendig, wenn eine Seite in verschiedenen Ländern ausgespielt wird (zur Spracherkennung)
- Es gibt neben der Sprachauszeichnung auch die Länderauszeichnung
- Wenn die Seite nur in einem Land ausgespielt wird, ist die Auszeichnung irrelevant
Die hreflang-Auszeichnung sollte insbesondere dann eingesetzt werden, wenn eine Website in Ländern ausgespielt wird, deren User die gleiche Sprache sprechen, wie in dem Beispiel oben schon beschrieben. Wenn man dies nicht beachtet, so besteht die Gefahr, dass die falsche Seite in einem Land rankt und die eigentliche Seite Verluste der Seitenaufrufe über Google verzeichnet.
Mit dieser Form der Attribute können auch verschiedene URLs (.de/.ch) dieselben Texte enthalten ohne dass sie gegenseitig kannibalisieren oder nicht mehr auffindbar sind, weil es sich um dublicate content handelt. Zudem kann es sonst zu Schwankungen im Ranking kommen. Das heißt, man kann hreflang durchaus als eine Art Wegweiser-Tool für Google sehen.
Beispiel für die Sprachauszeichnung – Deutsch in Deutschland und der Schweiz:
Eine Hilfestellung für die Erstellung eines hreflang-Attributs ist beispielsweise über das Tool SISTRIX leicht zu erhalten. Dort wird der Code automatisch generiert und kann auf der Website eingebaut werden.
Vorgehensweise und Besonderheiten bei hreflang-Auszeichnungen
Ein Beispiel zur Veranschaulichung:
Es gibt eine Seite, die sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland gefunden werden soll. Wenn hier nun die Auszeichnung de-DE in den hreflang-Code eingetragen wird, könnte die Seite in der Schweiz nicht gefunden werden; zumindest nicht über die Google-Suche. Deshalb sollte zusätzlich die hreflang-Auszeichnung de-CH mit aufgenommen werden.
Ebenso muss hreflang verwendet werden, wenn in den verschiedenen Ländern differenzierte Inhalte ausgegeben werden sollen. So wäre es beispielsweise für einen Shop, der in den USA und England verkauft wichtig, dass die Währung richtig für das jeweilige Land ausgespielt werden kann.