Google Analytics wird weltweit genutzt und ist mit über 80 % Marktanteil der bekannteste kostenlose Web-Analyse-Dienst. Alternativ lassen sich gleichermaßen mit Matomo, einer webbasierten Open-Source-Lösung, die Nutzerbewegungen und Aktivitäten auf einer Website verfolgen. Bis 2018 war Matomo noch unter dem Namen Piwik bekannt und zählt inzwischen über drei Millionen Nutzer.
In diesem Blogbeitrag erläutern wir das Web-Analyse-Tool Matomo genauer und zeigen die Unterschiede zu Google Analytics auf.
Matomo: Die datenschutzkonforme Alternative zu Google Analytics?
Matomo und Google Analytics sind sich in ihren Funktionen relativ ähnlich. Beide Dienste erfassen Aktivitäten auf den Websites wie z.B. die Anzahl der Besucher, die durchschnittliche Aufenthaltsdauer und Absprünge, Geräte und Browser oder verwendete Suchbegriffe.
Im Gegensatz zu Analytics ist Matomo ein Web-Analyse-Dienst, der (aktuell) den Datenschutzvorschriften der Europäischen Union entspricht und seinen Nutzern damit eine höhere Rechtssicherheit bietet. Diese Rechtssicherheit leitet sich hauptsächlich aus dem Ort der Datenspeicherung ab. Die Daten werden nicht wie bei Google Analytics auf dem Server eines Drittanbieters gespeichert, sondern auf dem Server des Website-Betreibers. Dadurch hat der Betreiber die vollständige Kontrolle über alle gesammelten Daten und muss sich dementsprechend auch um die Sicherheit der Daten kümmern.
Datenerhebung und -auswertung mit Matomo und Google Analytics
Der Funktionsumfang von Matomo umfasst, identisch zu Google Analytics, die vier Kategorien Besucher, Verhalten, Akquisition und Ziele. Dabei können unter anderem folgende Daten erhoben und auf dem eigenen Server gespeichert werden:
- Seitenaufrufe (Einstiegs- und Ausstiegsseiten)
- Besucheranalyse (z.B. Land, Geräte, Betriebssystem)
- Aktionen der Besucher
- Kanaltypen
- Besucherzählung über die IP-Adresse
- Diverse Optionen zur Verbesserung und Einhaltung des Datenschutzes
Einige Funktionen aus Google Analytics können im Webanalyse-Tool Matomo nicht hinzugefügt werden. Hierzu zählen unter anderem die demografischen Merkmale wie Alter, Geschlecht und Interessen der Besucher.
Matomo überzeugt zudem mit einer sehr hohen Datenqualität, da deutlich weitreichendere Datenerhebungen zugrunde liegen. Das Open-Source-Tool lässt aussagekräftigere und genauere Analysen der Gesamtperformance und des Nutzerverhaltens zu.
Obwohl Matomo kein Google-Produkt ist, lassen sich die erhobenen Daten mit der Google Search Console und Google Ads verknüpfen. Google Analytics hat als Google-Produkt einen klaren Vorteil im Hinblick auf einen präzisen Datenaustausch. Für die Auswertung der Daten nutzt Google eine Hochrechnung von Stichproben. Matomo nutzt alle erhobenen Daten vollständig aus.
Daten anonymisiert erfassen
Grundsätzlich bietet das Webanalyse-Tool Matomo viele Möglichkeiten, die gesammelten Daten zu anonymisieren. In der aktuellen Matomo-Version ist das Plugin „PrivacyManager“ integriert, wodurch die IP-Adresse in nur wenigen Schritten anonymisiert werden kann. Mittels JavaScript-Fingerprinting wird für jeden Nutzer eine Besucher-ID berechnet, die anschließend in einem Cookie zur eindeutigen Identifikation hinterlegt wird.
Google Analytics speichert die Daten auf einem Google-Server und nutzt sie auch für eigene Zwecke. Da nicht genau definiert ist, in welchem Umfang diese Daten genutzt werden, ist Analytics vielen Datenschutzbehörden ein Dorn im Auge.
Matomo: Tracking ohne Cookies?
Unabhängig davon, um welches Analyse-Tool es sich handelt, muss der Betreiber einer Website alle Nutzer über die Verwendung von Cookies informieren und die Einwilligung zur Datenerhebung einholen. Das geschieht meist in Form eines Cookie-Banners.
Die Datenschutzbehörden in Baden-Württemberg teilen die Einschätzung, dass ein selbstgehosteter Web-Analytics-Dienst wie Matomo unter bestimmten datenschutzfreundlichen Einstellungen keiner Einwilligung des Nutzers bedarf. Das liegt daran, dass Matomo keine Daten an Dritte weitergibt und anonymisierte Benutzerdaten erfassen kann.
Wie beeinflusst cookiefreies Tracking die erhobenen Daten?
Matomo ohne Cookies zu betreiben ist datenschutzrechtlich möglich, sofern man nicht auf genaue Analyse-Daten angewiesen ist. Denn durch cookiefreies Tracking fallen einige statistische Werte weg. Beispielsweise können die Tage seit dem letzten Besuch oder die Anzahl der Besuche nicht erfasst werden. Die Erfassung von wiederkehrenden Besuchern ist in einigen Fällen anhand der IP-Adresse oder anderen Kennzeichen nachvollziehbar. Die Besucherzählung ist über JavaScript, einem Zählpixel, einer API oder einer Logdateianalyse möglich. Grundsätzlich tut sich Matomo allerdings schwer, wiederkehrende Besucher zu erkennen.
Besucherzählung über JavaScript
Das Webanalyse-Tool kann mit dem Vergleich der Fingerprints, aus dem sich die Besucher-ID berechnet, erkennen, ob es sich um einen wiederkehrenden Besucher handelt. Standardmäßig wird ein Besucher von Matomo nur innerhalb von 30 Minuten als wiederkehrender Besucher erkannt. Ab Minute 31 wird eine neue Besucher-ID zugeteilt und damit der Besucher neu erfasst. Der Standardwert lässt sich bis maximal 24 Stunden in die Vergangenheit erweitern. Eine Wiedererkennung der Besucher ist also höchstens über den Zeitraum von 24 Stunden möglich.
Die Unterschiede in der Installation von Matomo und Google Analytics
Die Installation von Matomo ist im Vergleich zu Google Analytics aufwändiger. So muss bei dem Analyse-Tool von Google lediglich ein Analytics-Konto erstellt und ein Tracking-Code im Quelltext oder mit dem Google Tag Manager eingebunden werden. Wichtig ist, dass der Code nur einmal auf jeder Website eingebaut wird. Ansonsten laufen die Daten doppelt im Analytics-Konto auf. Für die Implementierung des Codes in Analytics hat Google eine detaillierte Anleitung veröffentlicht.
Matomo wird auf dem eigenen Server gehostet und die Daten innerhalb der MYSQL-Datenbank getrackt. Dafür muss als erstes das Installationspaket als ZIP-Datei von Matomo heruntergeladen und eine SQL-Datenbank eingerichtet werden. Nachdem das Verzeichnis per ftp für die Installation angelegt wurde, kann die Domain für den Aufruf von Matomo festgelegt werden. Sobald das Installationspaket entpackt ist, kann es etwa mit Filezilla, einer freien Server- und Client Software zur Datenübertragung, in das neu erstellte Verzeichnis übertragen werden. Danach erfolgt die Einrichtung von Matomo und das Einbinden des Tracking-Codes in die header.php des Themes oder über ein Plugin. Die einzelnen Installations-Schritte hat Matomo zusammengefasst.
Fazit – Matomo vs. Google Analytics
Aufgrund strengerer Datenschutzanforderungen hat Matomo im Vergleich zu Google Analytics international gesehen einen geringeren Marktanteil als in Deutschland. Dennoch kann sich der Umstieg besonders für Unternehmen lohnen, die gesetzlich zum Datenschutz verpflichtet sind.
Als Open-Source-Anwendung ist Matomo definitiv flexibler und gleichzeitig innovativer als Analytics. Allerdings ist die Installation von Matomo im Vergleich zu Analytics aufwändiger und die Einarbeitungszeit unter Umständen länger. Nichtsdestotrotz sind die Benutzeroberflächen beider Tools übersichtlich und intuitiv gestaltet.
Eine vergleichende Übersicht dieser beiden Tools hat Matomo auf seiner Website zusammenfassend dargestellt. Um sich einen ersten Überblick zu verschaffen, können beide Tools parallel installiert und angewendet werden. Eine Methode, die seit der Einführung der neuen Datenschutzvorschriften der Europäischen Union auch immer häufiger praktiziert wird.