Die Google-Suche bzw. Google-Indexierung verlief in früheren Tagen gänzlich anders als heute. Vorbei sind die Zeiten, in denen das Suchergebnis von Wortkombinationen allein geprägt wurde. Google ist schon lange als semantische Suchmaschine zu verstehen. Spätestens seit dem Hummingbird-Update ist der Paradigmenwechsel in der Google-Suche vollzogen. Googles Suche ist von Entitäten geprägt.
Wir wollen folgend genauer auf das Thema der Entitäten-basierten Suche eingehen.
Was sind Entitäten?
Entitäten sind je nach Themengebiet anders zu verstehen. Im Kontext des Online-Marketings – spezifischer: der Suchmaschinenoptimierung – sind Entitäten als eine Art Interpretation zu verstehen.
Die Suchmaschine funktioniert nicht mehr ausschließlich textbasiert, sondern sie versucht, den Sinn einer Anfrage zu „deuten“. Denn Googles Macher sind bestrebt, dem User so schnell wie möglich Antworten zu liefern.
Google versucht, in einer Fragestellung bereits einen „Sinn hineinzuinterpretieren“. Google identifiziert Entitäten in einer Suchphrase, stellt Relationen her, und weist dem Term eine eindeutige Interpretation zu.
Rihanna wird zur Entität
Das klingt zunächst sehr kompliziert. Wie so oft hilft dabei ein Beispiel, um den Sachverhalt zu veranschaulichen:
Robyn Rihanna Fenty, besser bekannt als Rihanna – eine der bekanntesten Sängerin der Welt. Sie ist aber auch eine Entität – genauso wie jeder andere Mensch aufgrund seiner Individualität auch. Rihanna wird charakterisiert durch ihren Namen, ihre Herkunft, ihren außergewöhnlichen Berufsstand. Nun reicht vermutlich allein der besondere Name aus, um Rihanna als individuelle Entität zu bestimmen. Aber vielleicht gibt es auf Barbados auch mehrere Rihannas. Charakteristische Typen wie ihr Alter, Vermögen oder Musikgenre, dem sie zuzuordnen ist, sind weitere Attribute, die Robyn Rihanna Fenty für die Suchmaschine zur eindeutigen Entität machen.
Eine Entität ist also einzigartig. Google nimmt innerhalb der Suchphrase Terme zu Hilfe, um so aus verschiedenen Relationen die Entität herauszufiltern.
So wird aus der Phrase „r&b sängerin aus barbados“ das Ergebnis Rihanna. Die im Suchterm implizierte Frage wird sofort beantwortet.
Hummingbird als Meilenstein auf dem Weg zur semantischen Suchmaschine
Google war und ist nach wie vor bestrebt, die Semantik einer Suchanfrage bestmöglich zu begreifen. Schon lange gilt Google nicht mehr als textbasierte, sondern als semantische Suchmaschine. Einen großen Schritt in dieser Entwicklung machte der Suchmaschinen-Gigant 2013 mit dem Hummingbird-Update.
Dieses Google-Update veränderte den Suchalgorithmus entscheidend. Seit Hummingbird kann Google die Intention des Nutzers hinter einer Suchanfrage besser einordnen.
Es werden nicht einfach Worte abgeglichen und im Netz gesucht, sondern diese Worte werden interpretiert. Dies sollte die Suchergebnisse genauer, also relevanter, für den User machen.
Zahlreiche Updates seitdem ergänzten Hummingbird – darunter Rankbrain (Machine Learning) und BERT (komplexe Long-Tail-Anfragen).
Google ist mittlerweile nun so weit, dass spezifische Anfragen ohne genaues Keyword zum Ergebnis führen. Das hat das kleine Gedankenexperiment mit US-Sängerin Rihanna gezeigt.
Was spielen Entitäten für eine Rolle für die Zukunft des SEO?
Moderne Technologien wie der Voice Assistant (und daraus entstehend die Voice Search) machen Suchanfragen immer komplexer. Es ist für die Suchmaschine somit immer wichtiger, Suchanfragen bestmöglich interpretieren zu können. Auch unklar formulierte Fragen können dank Entitäten-basierter Suche somit trotzdem zufriedenstellend beantwortet werden. Die Suchanfrage „Barack Obamas Frau“ findet so dennoch das relevante Ergebnis Michelle Obama.
Entitäten werden zwangsläufig auch für die Suchmaschinenoptimierung immer wichtiger. Ein „stupides“ Keyword-Platzieren auf Seiten wird künftig nicht das Allheilmittel des SEO sein. Es wird spannend sein, zu sehen, wie Google die Entitäten-basierte Suche weiter vorantreiben wird. Und wie sich die Änderungen auf die Google-Rankings auswirken werden.