Der Sichtbarkeitsindex wird für die Suchmaschinenoptimierung oftmals als Reverenz genutzt, um Aussagen über die Auffindbarkeit einer Webseite zu treffen. Doch die Kurve, die man dazu interpretieren kann, ist nicht zwingend aussagekräftig. Weshalb das so ist und wie diese Kurve überhaupt zustande kommt, ist hier im Blog zu lesen.
Sichtbarkeitsindex und wie er entsteht
Zum Keyword-Ranking, das zu den Aktualisierungen der Sammlung führt, kommt bei der Berechnung noch Folgendes hinzu:
- Die Positionierung der Keywords und die wahrscheinliche Entwicklung
- Die Positionierung der Seite selbst durch die Keywords
So entstehen Werte, die in einer Skala dargestellt werden können. Daraus ergibt sich allerdings schon ein erstes Problem: Die Keywords werden nicht festgelegt, sondern sind vorgeschrieben vom Tool, das man nutzt. In Sistrix beispielsweise werden für die Sichtbarkeit rund 250.000 Keywords herangezogen. Doch nicht alle Keywords sind immer passend sowie relevant für die Website.
Sichtbarkeit bei Sisitrix und Xovi
Die beiden SEO-Tools Sistrix und Xovi arbeiten nach der eben beschriebenen Vorgehensweise, um die Sichtbarkeit der Website anzuzeigen.
Sistrix wertet für die Angaben der Sichtbarkeit jede Woche 250.000 Keywords und Phrasen aus, die in den Suchmaschinen eingegeben werden. Da diese Form der Berechnung seit 2008 konstant so ausgeführt wird, kann den Nutzern auch eine historische Sichtbarkeit für die jeweilige Domain angeboten werden. Im Weiteren werden die ausgewählten Keywords nach Positionierung und Suchvolumen gewichtet und anschließend auf die einzelne Domain übertragen.
Dieses Vorgehen ist bei einem anderen SEO Tool namens Xovi nicht sehr viel anders. Das Tool spiegelt die Sichtbarkeit einer Domain innerhalb der Top-100 Rankings einer Auswahl an Keywords wieder. Zudem werden auch negative Bewertungen der Suchmaschinen bei Xovi bedacht und in den Algorithmus mit aufgenommen.
Obwohl beide Tools einen Keyword-Pool nutzen, so sind die weiteren Kriterien der Sichtbarkeitsberechnung doch unterschiedlich. Aus diesem Grund ist im Folgenden der Sichtbarkeitsindex auch bei derselben Domain nicht identisch, sondern kann Abweichungen zeigen.
Anhand eines Beispiels kann an dieser Stelle die Diskrepanz verdeutlicht werden:
Die gleiche Domain wurde einmal bei Sistrix auf ihre Sichtbarkeit untersucht (siehe Bild oben) und einmal bei Xovi (siehe Bild unten).
Auffallend beim direkten Vergleich der beiden Tools ist, dass der Sichtbarkeitsindex stark voneinander abweicht. Allerdings sind die Ausschläge beispielsweise im Oktober 2018 dennoch bei beiden Skalen zu sehen. Betrachtet man die Tabelle etwas genauer, fällt noch etwas Anderes auf: In Sistrix ist der Maximalausschlag bei 0,01; bei Xovi hingegen bei 0,3. Dieser Unterschied lässt sich auf die unterschiedliche Berechnungsweise der Sichtbarkeit zurückführen. Die Keywords für die Berechnung unterscheiden sich in der Übersicht zunächst nicht stark, allerdings kann hier schon ein erstes Merkmal der unterschiedlichen Herangehensweise der Tools erkannt werden. So sind bei Sistrix beispielsweise folgende Keywords auf Seite 1 angegeben:
- Zahnarzt königsallee
- Zahnarzt düsseldorf kö
- Beste hompeage zahnarztpraxis
- Zahnarzt privat düsseldorf
Bei Xovi findet man im Vergleich hier:
- Zahnarzt kö
- Düsseldorf zahnazrt
- Gute zahnarzt düsseldorf
- Zahnimplantate düsseldorf königsallee
Im Umkehrschluss ist es demnach wichtig, sich nicht auf ein Tool zu verlassen. Vielmehr sollte man als SEO unterschiedliche Tools und Quellen verwenden, um eine Website zu untersuchen. Des Weiteren sollte beachtet werden, dass in der Liste der Keywords auch Begriffe dabei sein können, die zur Website nicht oder nur bedingt passen und daher eigentlich aus der Keyword-Liste rausfallen sollten.
Die Sichtbarkeit sagt nicht so viel über eine Seite aus
Aus diesem Beispiel lassen sich verschiedene Dinge schlussfolgern:
- Der Sichtbarkeitsindex ist nicht unbedingt zielführend, wenn man eine Aussage über die Performance der Seite treffen möchte.
- Die Keywords, die die SEO-Tools nutzen, um eine Auswertung vornehmen zu können, passen nicht immer.
- Durch die Keywords, die nicht genau auf die Seite abgestimmt sind, fällt auch der Sichtbarkeitsindex fehlerhaft aus.
Ist der Sichtbarkeitsindex aussagekräftig?
Wenn die Frage kurz beantwortet werden sollte, würde die Antwort lauten: Naja. Wie bereits geschildert, sind dazu die Daten und Berechnungen nicht genau genug. Allerdings kann und sollte es eher als ein SEO-Tool von vielen angesehen werden, um über weitere Maßnahmen der Suchmaschinenoptimierung zu entscheiden. Zudem können Hinweise auf Fehler über die historische Entwicklung der Webseite entdeckt werden.
Die Sichtbarkeit in eine SEO-Untersuchung mit einzubeziehen kann sinnvoll sein, wenn:
- man sich einen Überblick zur Auffindbarkeit verschaffen möchte.
- Google Updates entdeckt und untersucht werden sollen. Viele Tools, die den Sichtbarkeitsindex angeben, verfügen über eine Funktion, wichtige Google-Updates im Diagramm sichtbar zu machen. So können mögliche Fehler entdeckt werden.
- ein Vergleich mit der Konkurrenz angestrebt ist. So kann festgestellt werden, wie gut oder schlecht die eigene Seite performed.
Nicht sinnvoll ist es, den Sichtbarkeitsindex als Maßstab zu nutzen, wenn:
- das Diagramm falsch interpretiert wird. Viele sehen den Sichtbarkeitsindex als Verweis auf die Anzahl der Zugriffe auf die Webseite.
- geringe Sichtbarkeitswerte falsch interpretiert werden, denn sie können auch mit der geringen Anzahl an Keywords zu tun haben. Das heißt, wenn nicht viele Keywords auf der Webseite gefunden werden, so fällt die Sichtbarkeit meist schlechter aus.
- es sich um ein Nischenthema handelt. Indem die Tools eine Keyword-Sammlung selbst generieren, sind zu spezielle Themen mit der Liste an Keywords nicht abgedeckt. So kann der Sichtbarkeitsindex in den meisten Fällen gar nicht genutzt werden.
Wie kann man einen Sichtbarkeitsindex dennoch nutzen?
Der Sichtbarkeitsindex kann dennoch interessant sein. Vor allem, wenn man nicht mit den vorgegebenen Keywords arbeitet, die das Tool festlegt. Einige SEO-Tools bieten die Möglichkeit, eigene Keyword-Listen anzulegen. So besteht die Möglichkeit, die Ergebnisse zu individualisieren.
So ein Tool ist beispielsweise die AWR-Cloud. Dort kann die Website mit ausgewählten Keywords angelegt werden. Einmal in der Woche erhält man ein Update der Keywordrankings und kann die Sichtbarkeit überprüfen.
Bei der Erstellung eigener Keyword-Listen sollte darauf geachtet werden, dass die Begriffe so gewählt sind, dass sie möglichst breit gefächert, den Markt beleuchten. Daher ist diese Variante zwar aufwändiger, liefert aber im Gegenzug eine deutlich greifbarere Analyse der Sichtbarkeit einer Webseite.