Wenn man Betreiber eines Onlineshops ist, steht man sicher vor folgendem Problem: Man hat einen neuen modernen Shop mit einem Shopsystem wie beispielsweise Shopware aufgesetzt. Der Shop ist mit tollen Produkten zu unschlagbaren Preisen ausgestattet inklusive passender Artikeltexte und Produktfotos. So weit so gut! Doch leider kann man keine besonders erfreulichen Umsatzzahlen messen. Es kommt quasi kein Besucher im Shop vorbei. Die laufenden Kosten des Shops können mit diesem Umsatz natürlich nicht gedeckt werden.
Dann kann die Suchmaschinenoptimierung des Rätsels Lösung sein! SEO für Onlineshops ist ein immer wichtiger werdendes Thema. Denn die organische Suche von Google stellt für den Großteil der Onlineshops die primäre Traffic-Quelle dar und ist somit überlebenswichtig.
In diesem Beitrag erläutern wir die typischen Probleme von Onlineshops und geben eine kurze Anleitung für den Umgang damit an die Hand. So werden die Chancen auf eine drastische Umsatz- sowie Besuchersteigerung in dem eigenen Shop um ein Vielfaches erhöht.
On-Page-Optimierung für Onlineshops
Die sogenannte On-Page-Optimierung bezieht sich auf technische, inhaltliche und strukturelle Anpassungen, die an einer Website oder an einem Online-Shop vorgenommen werden können. Dabei werden Website-bezogen optimale Voraussetzungen geschaffen, um die Rankingpositionen des Shops langfristig zu verbessern.
Mithilfe der Suchmaschinen-On-Page-Optimierung können auch die Sichtbarkeit sowie die Usability einer Website positiv beeinflusst werden. Denn jeder weiß, wie angenehm es ist, auf einer technisch einwandfrei laufenden und schnell ladenden Website mit hochwertigem Content zu surfen. Als genauso positiv empfindet die Suchmaschine diese Tatsache. Doch was kann der Shopbetreiber optimieren, um die Qualität und Funktionsfähigkeit des Onlineshops zu verbessern?
Page Titles und Meta Descriptions
Als Teil der Basisoptimierung wird in der Regel eine Analyse der Meta Daten vorgenommen. Dazu zählen sowohl der Page Title als auch die Meta Description.
Der Page Title, auch Title Tag oder Meta Title genannt, beschreibt den klickbaren Teil eines (Google) Suchergebnisses. Es handelt sich dabei um das wichtigste, das Ranking beeinflussende Element, da es fast immer als Überschrift der Suchergebnisse verwendet wird. Im Title Tag sollte deshalb innerhalb von 50 – 55 Zeichen auf jeden Fall das wichtigste Keyword der Landingpage bzw. eventuell Kombinationen oder Synonyme verwendet werden. Wenn man keine individuellen Page Title für jede Zielseite verfassen, generiert Shopware diese automatisch – nach folgendem Prinzip: Artikelname | Kategorie | Shopname
Hier wird sehr viel Rankingpotential verschenkt!
Die Meta Description ist der Teil der Suchergebnisse, der auf 150 – 155 Zeichen einen kurzen Überblick darüber gibt, was auf der Seite zu erwarten ist. Im Vergleich zum Meta Title ist die Meta Description nicht direkt rankingrelevant. Trotzdem sollte das zentrale Keyword aufgeführt sein, da dieses entsprechend in den Suchergebnissen immer fett hinterlegt wird und auf einen Blick sichtbar ist. Die Meta Description spielt insofern eine wichtige Rolle, dass sie zur Steigerung des Traffics über die SERPs beiträgt. Ein ansprechend formulierter Text weckt das Interesse des Lesers und mit einem entsprechenden Call-to-Action wird der Nutzer zum Klicken animiert. Vergeben Sie keine Meta Descriptions, wählt Google automatisch einen Textschnipsel der Website und spielt ihn stattdessen aus. Diese selten aussagekräftigen Meta Descriptions stellen einen Nachteil für Ihren Onlineshop dar.
Im Shopware-Backend können Sie Meta Daten für die Kategorie-, die Artikel-, die Hersteller-, und Blogseiten im Feld „Meta Informationen“ hinterlegen.
Kategorie-Seiten und Produkt-Seiten optimieren
Ein erfolgreicher Onlineshop lebt von optimierten Landingpages und kann vor allem im Bereich des E-Commerce aufholen. Deshalb sollten diese Pages einer gründlichen Suchmaschinenoptimierung unterzogen werden, denn genau diese Seiten sollten für die schwierigen aber zentralen Keywords ranken.
Die Kategorie-Seiten sollten nicht nur eine Auflistung der Produkte enthalten, sondern auch einen individuellen Content. Dabei wird ein Teil (ca. 50 Wörter) oberhalb der Produkte eingepflegt, der Rest des Textes unterhalb.
Beim Verfassen von Content sollte zudem besonders auf Folgendes geachtet werden:
- Duplicate Content vermeiden
- Kein Keyword-Stuffing = unnatürlich häufige Keyword-Verwendung im Webseiten-Content
- Zwischenüberschriften (H1, H2, H3) zur besseren Strukturierung verwenden
- Content mit mindestens 400 Wörtern verfassen
- Hauptkeywords in die H1 des Textes einbauen
- (Interne) Verlinkungen unterbringen
- Bullet Points (nach Möglichkeit und Sinn) verwenden
Ratsam ist es, auch die Produktseiten zu optimieren, um die Chance zu haben, mit den tatsächlichen Produktnamen zu ranken. Außerdem kann einer Negativbewertung durch Google wegen dürftigem Content (Thin Content) entgangen werden.
Die Anpassung der Produktseiten gehört natürlich zur Optimierung eines Onlineshops dazu. Sie ist zwar weitaus weniger wichtig als die der Kategorieseiten, doch sollte trotz allem beachtet werden, dass NICHT die Produktbeschreibungen des Herstellers verwendet werden. Denn die Wahrscheinlichkeit, dass auch andere Onlineshops diese Beschreibungen verwenden, ist sehr groß. Duplicate Content ist die Folge und die eigenen Texte alles andere als einzigartig.
Optimierung der Bilder im Onlineshop
Google erkennt zwar Bilder im Onlineshop, doch trotzdem kann man diese Funktionsweise mit SEO weiter unterstützen – und das sollte man auch tun. Denn damit kann man garantieren, dass Google „lesen“ kann, was auf dem Bild zu sehen ist. So können bei Suchanfragen mit einem bestimmten Keyword auch die entsprechenden Bilder des Onlineshops in der Google-Bildersuche ausgespielt werden.
Zum einen sollten hier die Dateinamen der einzelnen Bilder in kurze und aussagekräftige Bezeichnungen umgeändert werden und, wenn möglich, das Haupt-Keyword enthalten.
Zum anderen sollte man das sogenannte Alt-Tag, auch Alternativ Text genannt, nutzen. Dadurch wird sichergestellt, dass falls das Bild nicht geladen werden kann, stattdessen der hier hinterlegte Alt-Text angezeigt wird. Weiterhin gewährt der Alternativ Text auch eine gewisse Barrierefreiheit in Ihrem Online-Shop, da Screen Reader, die von blinden Nutzern verwendet werden, diese auslesen können.
Im Shopware Backend wird der Alt-Tag aus dem Feld „Title“, das zu jedem (Produkt-)Bild dazugehört, gezogen. Hier sollte ein Text hinterlegt sein, der auch mit Keywords angereichert ist – am besten am Anfang des Satzes.
Anlegen eines themenrelevanten Blogs auf derselben Domain
Zur Funktionsfähigkeit und Relevanz eines Onlineshops trägt unter anderem ein Blog bei. Es ist besser, wenn dieser auf derselben Domain wie der Online-Shop liegt, und nicht auf einer Subdomain. Der Blog sollte in einem Unterverzeichnis dieser Domain untergebracht sein. Somit kann ein weiterer aber nicht kommerzieller Teilbereich geschaffen und Verlinkungen gezielter genutzt werden. Die Relevanz des Onlineshops wird in der Regel durch die Initiierung des Blogs deutlich ansteigen. Auch die zusätzlichen internen Verlinkungen sorgen für einen Push im Bereich des Rankings, weil der Suchmaschine eine verbesserte Keyword-Relevanz für bestimmte Seiten aufgezeigt wird.
Technisches SEO für Onlineshops
Auch technische Aspekte beeinflussen das Ranking nachhaltig. Ein Onlineshop kann inhaltlich noch so gut optimiert sein – wenn er technisch fehlerhaft ist, wird es schwer mit einer guten SERP-Position. Denn dann steigt die Wahrscheinlichkeit, dass Nutzer die Website sehr schnell wieder verlassen – beispielsweise aufgrund einer schlechten Usability. Schließlich findet dann auch keine Conversion statt.
Canonical Links für den Onlineshop
Oft wird argumentiert, dass die kanonischen Verlinkungen nicht mehr notwendig sind, um gutes SEO für Onlineshops zu betreiben. Doch sollten diese kleinen Helfer nicht unterschätzt werden. Sie sind noch immer von großer Bedeutung, um der Abwertung durch Duplicate Content vorzubeugen. Denn ein Canonical Link gibt die Information an Google weiter, dass die entsprechende Zielseite eine Kopie des Originals ist.
Im konkreten Fall eines Onlineshops sollte ein Canonical Tag beispielsweise für Produkt- und Kategorieseiten gesetzt werden. Damit wird Google mitgeteilt, dass den Shopbetreibern bewusst ist, dass diese Seiten vom Inhalt her ähneln. Allerdings werden diese ab der Shopware-5-Version bereits automatisch auf Kategorie-, Produkt- und Blogseiten gesetzt.
Weiterleitungen als Wegweiser für Google
Onlineshops sind hochkomplexe Systeme und noch dazu kommt, dass sie meist über Unmengen von Produkten und somit Seiten verfügen. Darüber hinaus ändern sich URLs von Zeit zu Zeit und dann wird es richtig kompliziert.
Genau vor diesem Problem steht der Google Bot, wenn er vorbeikommt und sich eigentlich Seite für Seite anschauen will. Er findet einzelne Beiträge nicht mehr dort, wo sie beim letzten Mal noch waren. Abhilfe schaffen hier die 301-Weiterleitungen. Sie schicken Suchmaschinen-Bots wie Google, aber auch den Nutzer, auf eine ähnliche Seite oder auf die Startseite. Damit kann wertvolles Crawling Budget eingespart werden, denn der Bot durchsucht in einem bestimmten Zeitraum nur einen Bruchteil der Seiten einer Website. Auch der User fühlt sich gut versorgt, wenn er, statt eine 404-Fehlerseite ausgespielt zu bekommen, sinnvoll weitergeleitet wird.
Shopware bietet leider keine eigene Möglichkeit an, diese Weiterleitungen einzurichten, aber es gibt ein Plug-In, das hier weiterhilft. Sollte man jedoch Zugang zum FTP-Server haben, kann man die 301-Weiterleitungen auch nach folgendem Schema direkt in die htaccess-Datei einpflegen:
Redirect 301 [relative URL] [statische URL] Redirect 301 /alte-produkte/ https://www.domain.de/neue-produkte/
Robobs.txt und Sitemap.xml helfen bei der Organisation des Crawls
Mithilfe der robots.txt-Datei hat man die Möglichkeit, Seiten des Onlineshops gezielt vom Crawler fernzuhalten. Diese ist immer unter folgender URL aufrufbar: https://www.domain.de/robots.txt
Da das Crawling-Budget des Google Bots nicht unendlich ist, sollte es sinnvoll eingesetzt werden. Mit der robots.txt kann genau gesteuert werden, bei welchen Seiten Google vorbeischauen soll und welche eher unwichtig sind.
Vor allem Shopware-Shops sollten eine gut strukturierte robots.txt enthalten, um damit für die Suchmaschine uninteressante Verzeichnisse ausschließen zu können.
Mit dem Befehl „User-Agent: *“ werden alle Bots wie beispielsweise der Google Bot, aber auch der Bing Bot und viele mehr angesprochen. Alle darunter gefassten Verzeichnisse werden folgendermaßen vom Crawling ausgeschlossen:
Disallow: /compare
Disallow: /checkout
Shopware unterstützt beim SEO für den Online-Shop auch insofern, dass die robots.txt dynamisch aus dem Template erstellt wird. Diese ist entsprechend über die Einstellungen am Template zu bearbeiten.
Um eine Seite schnell und vor allem effizient scannen zu können, braucht der Crawler zusätzlich zur robots.txt eine Sitemap. Darin enthalten sind alle Seiten Ihres Onlineshops. Sie sollte auch am Ende der robots.txt verlinkt sein. Der Crawler findet dort den Link zur Sitemap.
Die Sitemap.xml wird für gewöhnlich von Shopware automatisch generiert. Trotzdem muss geprüft werden, ob die Sitemap extra für Mobilgeräte zur Verfügung zu stellen ist. Diese sollte dann zusammen mit der normalen Sitemap in der Google Search Console hinterlegt und ebenfalls in der robots.txt verlinkt sein. Damit wird garantiert, dass der Zugang auch über mobile Geräte leicht zu bewerkstelligen ist.
Onlineshops für Mobilgeräte optimieren mithilfe des Pagespeed
Die Website-Optimierung für Mobilgeräte soll hier nochmal deutlich gemacht werden. Die mobile Online-Nutzung in Deutschland und weltweit nimmt stetig zu. Das kommt Onlineshops zugute, denn die können davon profitieren, dass Kunden von unterwegs aus shoppen. Die Wichtigkeit der mobilen Internetnutzung honoriert auch Google. Seit dem Google-Mobile-Friendly-Update wirkt sich die Benutzerfreundlichkeit auf Mobilgeräten auch deutlich auf das Suchranking der mobilen Suche aus.
Aus diesem Grund ist es wichtig, am besten schon von Anfang an für ein responsives Design des Onlineshops zu sorgen. Dieses garantiert, dass sich die Inhalte automatisch auf verschiedene Bildschirmgrößen anpassen. Des Weiteren sollte auf eine einfache, übersichtliche und intuitive Bedienung des Onlineshops geachtet werden.
Ein weiterer Optimierungsansatz, der sich auch auf die Mobilfreundlichkeit des Shops auswirkt, ist die Verbesserung der Seitenladegeschwindigkeit. Jeder kennt das Szenario: Die Website lädt viel zu langsam, vor allem am Mobilgerät ist man weniger geduldig und springt schlussendlich sehr schnell wieder von der Seite ab. Diese hohe Absprungrate aufgrund von schlechten Nutzererfahrungen fällt auch Google auf und wird dementsprechend mit ins Ranking integriert.
Man sollte den Pagespeed des Onlineshops beispielsweise mit dem Google-eigenen Tool überprüfen und Maßnahmen wie die Anpassung der vielen Produktbilder, die Verschlankung des HTML-Codes und vieles mehr umsetzen.
Hier findet man noch weitere Infos zum Tool, aber auch zum Google Speed Update!
Strukturierte Daten als Geheimwaffe
Das nicht neue aber doch oft vergessene Feature der strukturierten Daten stellt eine große Bereicherung im Zuge der On-Page-Optimierung dar. Denn in der großen Onlinewelt gilt es aufzufallen um jeden Preis! Da helfen zusätzliche Infos, die User und Google Bot mithilfe von Rich Snippets oder Strukturierten Daten weitere Infos mitteilen und die Seiteninhalte leichter interpretierbar machen. Denn die bereits vorliegenden Daten werden nach einem ganz bestimmten Schema strukturiert und dem Nutzer oft bereits in den Suchergebnissen dargestellt.
Die wichtigsten Rich Snippets, die der Produkt-, Kategorie- und Herstellerseiten, werden bereits von Shopware automatisch eingespielt. Doch gibt es natürlich weitaus mehr Möglichkeiten, die dann aber teilweise manuell implementiert werden müssen.
Einen Überblick darüber findet man hier: www.schema.org
Von besonders großem Vorteil sind aus dieser Sammlung zum Beispiel die Implementierung der Strukturierten Daten für eine in den Suchergebnissen erscheinendes Suchfeld. Aber auch das Ausspielen der Bewertungssterne in den SERPs kann hier eingerichtet werden.
Prüfen Sie auch, welche Rich Snippets bereits in Ihrem Onlineshop verwendet werden mit diesem Google-Tool.
Onlineshop: Off-Page-SEO
Die OnPage-Optimierung des Onlineshops ist von sehr großer Bedeutung, allerdings stellt diese Art und Weise der Optimierung nur einen Teil einer erfolgreichen SEO-Kampagne dar. Zusätzlich dazu sollte auch Off-Page-SEO betrieben werden. Dabei geht es um das Linkprofil des Online-Shops, das wiederum das Ranking ungemein beeinflusst. Es sollten möglichst natürlich hochwertige Backlinks aufgebaut werden, um die Relevanz und Autorität des Shops zu steigern. Ein höheres Ansehen der Website bei der Suchmaschine führt zu besseren Platzierungen für relevante Suchbegriffe.
Besonders zu beachtende Aspekte beim Backlinkaufbau:
- Die Qualität des Backlinks
- Der korrekte Themenbezug
- Ein natürliches und langsames Wachstum
Möglichkeiten, einen guten Backlink zu setzen, gibt es viele. Hier sollen lediglich ein paar Linkquellen genannt werden:
- Blogverzeichnisse
- Webverzeichnisse
- Adressverzeichnisse
- Bewertungsplattformen
Generell wird das Thema des Linkbuildings eher kritisch beäugt, vor allem seit dem Panda-Update von Google. Dabei wurden Backlinks nämlich in die Bedeutungslosigkeit geschossen. Wir würden aber trotz allem empfehlen, dem Linkbuilding einen hohen Stellenwert einzuräumen.
Auch weil Links auf Referenzseiten Traffic generieren können. Für eine Zielgruppe, die sich gerne und viel in Foren oder Ähnlichem austauscht, kann ein Backlink viele neue Besucher bringen. Oder User vertrauen Blog-Portalen, eine Verlinkung hier führt eventuell zu weiteren Kunden. Bei anderen wird diese Strategie nicht funktionieren. Hier ist – wie so oft im SEO – Probieren angesagt!
Alles in allem sollte eine Suchmaschinenoptimierung für den Onlineshop mit all unseren Tipps umsetzbar sein und sich auch zeitnah auf das Ranking der Google Suchergebnisse auswirken. Viel Spaß damit!